Im Cabrio in die Luft

Von Autos kennt man es: Genießer sind "oben ohne" unterwegs. Besonders bei Oldtimern sind sommerliche Ausfahrten ohne Verdeck beliebt. Doch was bei Autos funktioniert, funktioniert auch bei Segelflugzeugen.
So dachte es sich Oldtimer-Fan Martin Wallmer und begann zu planen. Diesen Sommer war es schließlich soweit: unser Oldtimer-Segler "Ka8" kann nun als Cabrio in die Luft gehen. Dem Piloten bietet sich ein intensives und einmaliges Flugerlebnis, das Gesicht im kühlen Luftstrom erinnert an die Anfangstage des Segelflugs.
Doch bis dahin war es ein weiter Weg. Bereits vor ein paar Jahren konnte Martin den Stahlrohrrahmen von einem befreundeten Segelflieger für ein paar Euro erwerben. Das Projekt drohte aber schon daran zu scheitern, dass nirgends ein Haubenverschlusshebel zu bekommen war. Mit viel Überzeugungsarbeit erklärte sich schließlich ein fränkischer Fachbetrieb dazu bereit, das unverzichtbare Teil herzustellen. Dort wurde anschließend der Rohling mit Trennscheibe und Schweissgerät so bearbeitet, dass er zuverlässig zu verschließen war. Es wurde jedoch schnell klar, dass die Rahmen nicht zum Flugzeugrumpf passte. Neben erneuten Schweißarbeiten verbrachte Martin über den Winter viele Stunden damit, den Rohling anhand von lamellierten Kiefernleisten an die Form des Rumpfs anzupassen und mit Sperrholz zu beplanken, gefolgt von Spachtel-, Schleif-, Lackierarbeiten und dem Einbau eines Windschotts im Flugzeugrumpf.
Im Sommer konnte schließlich der Erstflug erfolgen. Aus der Begeisterung unter den Piloten wurde schnell ein eigener Wettbewerb in's Leben gerufen: mit dem "Coppa Cabrio" wird der Pilot geehrt, der mit dem Cabrio die größte, zuvor deklarierte Strecke fliegt. Zum Ende der Saison liegt Rainer Meng mit 82 Kilometern auf dem ersten Rang. Doch die Gedanken sind bereits in der nächsten Cabrio-Saison.